Warum ich generell mißtrauisch bin bei Dicountern?
(Ich antworte auf Deutsch, weil das Thema für meine Französischkenntnisse zu schwierig ist.)
Weil mir der gesunde Menschenverstand sagt, dass Qualitätsprodukte ihren Preis haben müssen.
Warum werden Lebensmittel in dem einen Supermarkt teurer als in einem Discout-Laden angeboten? Gewiss nicht, weil der Inhaber des Supermarktes habgierig ist, aber der Discouter auf seinen Gewinn verzichtet. Denn die Brüder Albrecht (Aldi) sind trotz niedriger Preise die reichsten Männer Deutschlands geworden.
Neben spartanischer Ausstattung der Läden und straffer Logistik werden die niedrigen Preise der Artikel hauptsächlich durch den extremen Preisdruck geschaffen, den eine Discounkette auf ihre Lieferanten ausübt. Wer nicht zu den günstigsten Konditionen anbieten kann, fliegt aus der Liste der Lieferanten.
Es ist also nicht der Discounter, der sich um seine Gewinnmarge Sorgen machen muß, sondern der Lieferant. Wenn er z.B. Lebensmittel zu einem Preis verkaufen muß, der kaum die Produktionkosten deckt, wird er bei der Herstellung sparen, wo er nur kann. Dann kommen in die Wurst eben billige Schlachtabfälle, statt teureres Fleisch. Mit ein paar Geschmacksverstärkern und Aromastoffen aus dem Chemielabor wird daraus eine leckere Salami. Weder Lieschen Müller noch ich merken, was wirklich in der Wurst steckt. Das kommt nur raus, wenn z.B. ein unzufriedener Angesteller der Wurstfarik oder die Konkurrenz eine Anzeige bei der Lebensmittelbehörde macht.
Und so geht das bei allen anderen Lebensmittelherstellern unter Preisdruck auch. Wohl dem (Markenhersteller), der nicht nur Discounter, sondern noch andere Supermärkte beliefert, wo er seine Produkte auch zu höheren Preisen verkaufen kann. (Was übrigens an Markenartikeln unter anderem Namen über die Discountern angeboten wird, dient nur zur optimalen Auslastung der Produktionsanlagen.)
Ich kann Dir zwei Bücher empfehlen
Futter fürs Volk von Volker Angres und
die Joghurt-Lüge von Marita Vollborn,
die über die ekelhaften Geschäfte der Lebensmittelindustrie berichten. Danach fragst Du Dich nicht nur, was Du überhaupt noch essen sollst, es wird auch klar, wie es zu unseren Gammelfleisch-, BSE- und sonstigen Lebensmittelskandalen kommen kann.
Wenn man sich vor Augen führt, wie arbeits- und kostenintensiv die Herstellung eines hochwertigen Lebensmittels ist, kann es nicht sein, dass z.B. 500 ml Olivenöl extravergine bei uns nur 3,95 € kosten (trotz Transport), man aber in Italien dafür mindestens 6 € ausgeben muß.
Über das Thema Lebensmittel kann man Bücher schreiben. Ich mache hier Schluß mit einer kleinen Anekdote. Der Neffe einer Freundin arbeitet als Bäckergeselle in der Experimentierbackstube einer Brotfabrik, in der auch diese in Alufolie verpackten Kastenkuchen verschiedener Geschmacksrichtungen hergestellt werden, die man bei uns bei einem „großen Discounter“ kaufen kann.
Vor eniger Zeit kam er mit einem Kuchen nach Hause und forderte seine Familie auf, das Ding, das er selber kreiert hatte, zu probieren und ein Urteil darüber abzugeben. Der Familie schmeckte der Kuchen, und er wurde gefragt, warum er ihn denn nicht selber probiere. Darauf die Antwort: „ Den Fraß, den wir dort backenn, würde ich niemals in den Mund nehmen!“