Ce qui explique pourquoi l’allemand, plus que les autres langues, a souvent recours à des termes étrangers qui sonnent moins « barbare » (Entschuldigung–> Pardon)…
Un bel exemple tiré de Karl Kraus, « Die letzten Tage der Menschheit » (Les derniers jours de l’humanité). Nous sommes à Vienne, il y a exactement 100 ans.
[i](zwei Gäste verlassen soeben das Lokal und verabschieden sich voneinander, der eine sagt: Adieu! Der andere: Adio!)
Erster: Was hab i g’hört? Franzosen und Italiener verkehren bei Ihnen? Der eine sagt Adieu und der andere sagt gar Adio? Sie scheinen überhaupt eine internationale Kundschaft zu haben, da is manches verdächtig –
Der Cafetier: No hörn S’, jetzt wann einer Adieu sagt –
Zweiter: Aber habn S’ denn net ghört, wie der erste Adio gsagt hat? Das ist die Sprache des Erbfeinds!
Dritter: Des heimtürkischen Verräters!
Vierter – Des Treubrüchigen am Po!
Erster: Jawohl, der Verräter war unser Erbfeind!
Zweiter: Unser Erbfeind, der was uns die Treue gebrochen hat!
Dritter: Am Po!
Vierter: Am Po! Mirken S’ Ihna das!
(Der Cafetier ist schrittweise in das Lokal zurückgewichen.)
Erster (ihm nachrufend): Sie englischer Katzelmacher am Po!
Zweiter: Da hätt mr einmal ein Exempel schtatuiert mit die Fremdwörter! Gehmr weiter.
Dritter: Da schauts her, heut hammr Glück: Söldner & Chini! Das is schon wieder dieselbe Melange wie bei dem Kaffeesieder. Söldner, also das is doch bekanntlich ein Engländer – und Chini, das is ein Italiener!
Erster: Gott strafe England und vernichte Italien – das überkleb’n mr als a ganzer! Chemische Putzerei? Putz’n weg! Ich hab einen Viechszurn in mir – morgen muß der Bezirk von alle Fremdwörter gereinigt sein, wo ich noch eins drwisch, dem reiß ich 's Beuschl heraus! (Der Zweite überklebt die Tafel)
Dritter: Es is am besten, wir separiern uns jetzt, ihr zwei bleibts auf dem Trottoir, wir gehn fisafis.
Erster: Das is fatal, aber ich kann heut nicht mitgehn, ich bin sehr pressiert, ich hab nämlich ein Rendezvous –
Zweiter: Das is ein Malheur. Ohne dich riskiern wir am End einen Konflikt. Mich geniert das zwar nicht, aber die Leut wern impatinent und –
Vierter: Mich tuschiert so was auch nicht weiter – aber wir könnten halt doch in eine Soß hineinkommen. Mir is zwar bisher nichts passiert –
Zweiter: Ich versteh, das is odios, und ich bin immer sehr dischkret darin, daß ich mit die Leut harmonisch auseinanderkomm! Aber ihr dürfts euch eben nicht imponieren lassn. Jetzt heißt’s resolut sein und die patriotische Aktion, die wir einmal entriert haben, atupri konsequent durchführn.
Dritter: Ja natürlich, wenn einer aber, wie die Leut schon sind, mit dem Argument daherkommt, daß man ihm seine Existenz ruiniert – er fangt zu lamentieren an oder wird gar rabiat, dann –
Erster: Aber ich bitt dich – gar net ignorieren! Oder stantape replizieren: Jetzt sind höhere Interessen! Da wird er schon eine Raison annehmen. Die Leut sind ja intelligent. Man dischkuriert net lang – wo kommt man denn hin, wenn man sich mit jedem erst auf paar Purlees einlassen wollt –
Zweiter: Wenn er sich aber zu echauffieren anfangt – die Leut wern gleich ordinär –
Erster: Da heißt’s ihr ihn ein subversives Element, basta! Also – Kurasch! Morgen referierts mir, da assistier ich euch wieder – Herrgott dreiviertel auf fünf is, jetzt muß ich momentan ein Tempo annehmen – sonst komm ich akkurat zu spät also amüsierts euch gut – Kompliment – Adieu –!
Dritter: Serwas!
Vierter: Servitore!
Zweiter: Orewar!
Erster (zurückhaltend): Apropos, im Fall einer protestiert, legitimierts euch einfach als interimistische Volontäre der provisorischen Zentralkommission des Exekutivkomitees der Liga zum Generalboykott für Fremdwörter. Adio![/i]